Es ist wegen einiger Einträge in der prefs.js und user.js
nicht möglich, einfach das gleiche Profilverzeichnis zu
nutzen. Daher habe ich unter dem jeweiligen Betriebssystem
Thunderbird mit dem Schalter »-p« gestartet und mir gezielt
Profilverzeichnisse angelegt.
Da meine Profile generell auf einem Server mit Raid 1 liegen
und ich diese Datensicherheit natürlich auch für meine
Thunderbird-Dateien haben wollte, sieht meine Konfiguration
etwas anders aus als die eines Multi-OS-PCs. Dennoch lassen
sich viele Angaben übertragen.
Bitte bei den einzelnen Schritten beachten wo ich Risiken bei
meiner Lösung entdeckt habe - und dass diese Risiken bei
einem einzelnen PC eventuell nicht auftreten können. Mehr
dazu später.
Wichtig: Bevor irgendwelche Dateien gelöscht, verändert oder
verschoben werden, sollte auf jeden Fall eine
Komplettsicherung des Profilverzeichnisses erfolgen. Einfach
den kompletten Profilordner als .zip oder anderes Archiv
sichern und/oder auf CD brennen. Sicher ist sicher!
Damit ich die jeweiligen Profilverzeichnisse gut sichern kann
und die von beiden Betriebssystemen genutzten Daten in einem
extra Verzeichnis liegen, habe ich eine andere Lösung gewählt
als sie meistens propagiert wird.
Alle Dateien, welche von beiden Betriebssystemen genutzt
werden, liegen in einem extra Verzeichnis ausserhalb des
normalen Profilverzeichnisses.
Eine Übersicht der Verzeichnisse meiner Lösung:
/home/data/thunderbird = Basisverzeichnis für alles
/home/data/thunderbird/win32 = Profilverzeichnis WIN32
/home/data/thunderbird/linux = Profilverzeichnis Linux
/home/data/thunderbird/shared = von beiden OS genutzte
Dateien
Die Mails werden Standardmässig in einem Verzeichnis »Mail«
im Profil gespeichert. Dieses Verzeichnis wurde im
/shared-Verzeichnis angelegt und anschliessend wurden
Symlinks in den beiden Profilverzeichnissen angelegt:
Hinweis: Wer auf seinem Multi-OS-PC die Dateien sharen will,
wird die Daten auf einer FAT32 Partition speichern und
anschliessend im - -/.thunderbird unter Linux mit Symlinks
arbeiten. Das Prinzip ist das Gleiche, meine Variante ist nur
möglich, wenn ein Server mit Linux aufgesetzt wurde.
Es gibt im Falle eines Multi-OS-PCs kein extra Verzeichnis
für von beiden Betriebssystemen genutzte
Dateien/Verzeichnisse, da dies von FAT32 bzw. Windows ansich
nicht unterstützt wird (Symlinks).
Werden von einem Thunderbird die Verzeichnisse angelegt, so
werden beim Konfigurieren des anderen Thunderbird die
gleichen Verzeichnissnamen verwendet - und um »-1« ergänzt.
Daher ist es notwendig, die Pfadangaben entsprechend zu
korrigieren. Ein Beispiel von Windows aus:
statt
U:\thunderbird\win32\Mail\pop.freenet.de-1Entsprechend unter Linux:
/home/data/thunderbird/linux/Mail/pop.freenet.de
Werden die einzelnen Konten nacheinander angelegt, so sind
die neu erstellten Verzeichnisse mit dem »-1«-Präfix nach dem
Ändern der Angaben im Profil einfach zu löschen.
Wichtig: Die Konten sind in beiden Profilen in der gleichen
Reihenfolge anzulegen. Der Grund dafür: Wird eine E-Mail im
einen Thunderbird mit der dritten E-Mailadresse bearbeitet
und anschliessend im anderen Thunderbird daran
weitergeschrieben und versendet, wird eine andere
Absendeadresse verwendet wenn die dritte E-Mailadresse bei
der anderen Installation von der ursprünglichen abweicht.
Ein Beispiel damit es deutlicher wird:
Thunderbird unter Linux:
1. Account foo@bar
2. Account bar@bar
3. Account foo@foo
4. Account jane@doe
Thunderbird unter Windows:
1. Account foo@bar
2. Account bar@bar
3. Account jane@doe
4. Account foo@foo
Wird nun eine E-Mail unter Linux empfangen und als Entwurf
gespeichert, so soll die Absenderadresse »foo@foo« sein. Wird
der Entwurf unter Windows geöffnet und dann verschickt, ist
die Absendeadresse auf einmal »jane@doe« (fett
hervorgehoben).
Für Bastler: Sind bereits bei beiden Profilen viele
Mailfächer angegeben, so kann auch die prefs.js vom einen
Profil in das andere teilweise übernommen werden.
Es müssen drei Blöcke kopiert und teilweise editiert werden.
Zunächst die Postfächer:
Die prefs.js mit einem Texteditor öffnen und nach
»mail.identity.id1« suchen lassen. Bei der ersten Zeile mit
einem Treffer beginnt der Block mit den Angaben der
Postfächer.
In meinem Fall musste ich pro Account zwei Zeilen
korrigieren:
Linux:
Win32:
Mittels
Anschliessend muss der zweite Block gefunden werden: Einfach
nach »mail.server.server1« suchen lassen.
Linux:
Windows:
Auch hier wieder: Mittels
Weiterhin sind die Angaben der SMTP-Server auch noch zu
kopieren, was den dritten und letzten Block darstellt:
Nach »mail.smtpserver.smtp1« suchen lassen und die Zeilen aus
dem relevanten Block von der einen prefs.js in die andere
übernehmen. Da keine Pfadangaben vorhanden sind, müssen keine
Veränderungen vorgenommen werden.
Nachdem die Änderungen vorgenommen wurden sind die
Passwörter, welche eventuell bereits gespeichert wurden,
natürlich auch nicht mehr korrekt. Daher müssen sie neu
eingegeben werden.
Es gibt noch weitere Dateien, welche von beiden
Thunderbird-Versionen genutzt werden können und sollen. Dazu
gehören die Adressbuch-Dateien »history.mab« und »abook.mab«
sowie eine eventuell angelegte user.js mit eigenen
Ergänzungen, beispielsweise einer angepassten Zitatzeile.
Auch diese Dateien wurden von mir zunächst nach
verschoben und anschliessend in den beiden Profilverzeichnissen per Symlinks wieder eingebunden:
Bei den Adressbüchern greift das Gleiche wie auch schon bei
den Konten für E-Mails: Die von beiden Betriebssystemen
genutzten Daten wurden von mir in ein extra Verzeichnis
verschoben.
Legt man neue Adressbücher zu den bereits vorhandenen an, so
werden diese inkrementell mit abook-n.mab benannt.
Ich habe zwei zusätzliche Adressbücher angelegt gehabt,
demnach hatte ich zu dem standardmässig vorhandenen abook.mab
noch ein abook-1.mab und ein abook-2.mab.
Gleiches Spiel wie beim zweiten Schritt: Dateien unter einem
Profil anlegen und anschliessend nach
verschieben.
Bevor sie nun per Symlink in die jeweiligen Profile
eingebunden werden allerdings noch ein Zwischenschritt:
Damit in der »prefs.js« die entsprechenden Einträge für die
zusätzlichen Adressbücher vorhanden sind: Diese in gleicher
Reihenfolge erzeugen. Danach im Profilverzeichnis löschen und
durch die Symlinks ersetzen.
Alternativ können natürlich auch aus dem einen Profil die relevanten Daten aus der »prefs.js« herauskopiert und im anderen Profil eingefügt werden. Jedoch birgt dies eine gewisse Fehleranfälligkeit wenn man nicht sorgfältig genug arbeitet. Ausserdem sind manche User mit solchen Textkopierereien schlechter beraten als mit dem Anlegen von Adressbüchern in einem Programm und dem Löschen von nicht mehr benötigten Dateien.
Wurde der Spamfilter schon ausgiebig traininert, sollte er
natürlich auch unter beiden Betriebssystemen zur Verfügung
stehen. Auch hier wieder der gewohnte Ablauf:
Die training.dat nach
verschieben und anschliessend mit Symlinks in die Profilverzeichnisse einbinden:
Nun kann der Spamfilter von beiden Thunderbird-Varianten aus traininert und natürlich auch abgefragt werden.
Ich war es von Sylpheed-Claws aus gewöhnt, mir über eine
Kommandozeileneingabe eine dynamische Signatur generieren
lassen zu können. Leider bietet Thunderbird keine solche
Lösung, lediglich andere Tools, welche aus einer kleinen
Datenbank bzw. Textdatei Signaturen herausziehen.
Ich wollte jedoch wieder die fortunes nutzen. Daher habe ich
mir ein kleines Script geschrieben:
Funktion des Scripts: Es greift auf das Programm "fortune"
zurück, holt sich von dort eine Signatur und schreibt diese
zusammen mit weiteren Informationen in eine Datei
".signature", welche ich in das ~/. des Benutzers schreiben
lasse.
Von dort aus wird es aus dem UTF-8 Format übernommen und in
den Windows-Zeichensatz konvertiert. Ansonsten wären mit der
Windows-Version des Thunderbird keine Sonderzeichen (Umlaute,
etc.) möglich. Die konvertierte Signatur wird in das
Verzeichnis /home/data/thunderbird/ kopiert.
Während der Linux-Thunderbird ganz klassisch auf
/home/turanga/.signature zurückgreift, verwendet der
Windows-Thunderbird die auf der SMB-Share liegende,
konvertierte Signatur.
Über einen Eintrag in /etc/crontab wird das Script minütlich
aufgerufen und schreibt eine neue .signature:
Thunderbird nutzt - wie auch Firefox - eine Datei um die
Benutzung des Profils anzuzeigen bzw. das Profil vor einem
weiteren Zugriff zu schützen. Es wird eine Datei mit dem
Namen »parent.lock« im Profilverzeichnis angelegt.
Da für die beiden Thunderbird-Varianten unterschiedliche
Profilverzeichnisse angelegt werden, kann der startende
Thunderbird nicht feststellen, ob die von beiden Versionen
aus genutzten Daten bereits im Zugriff sind oder nicht.
Da die Datei »parent.lock« beim Beenden des Thunderbird
gelöscht wird, kann auch kein Symlink gesetzt werden. Somit
muss ich mir sicher sein, dass ich nicht von dem anderen
Rechner mit dem anderen Betriebssystem gerade auf die Dateien
zugreife.
Bei einer Multi-OS-PC-Lösung tritt dieses Problem nicht auf,
da ja nur ein Betriebssystem läuft und auf die Daten
zugreifen kann.
Daher werden bei mir die Clients mit Scripten gestartet und
nicht über den üblichen Programmaufruf.
Zunächst die Batch für Win32:
@echo off : prüfen ob von WIN32 aus das Profil genutzt wird if exist ../1.5/parent.lock ( echo Profil wird bereits unter WIN32 verwendet! echo. pause ) : prüfen ob von Linux aus das Profil genutzt wird if exist ../linux/lock ( echo Profil wird bereits unter Linux verwendet! echo. pause ) ELSE ( : Wechsel in das Verzeichnis muss zuerst erfolgen, sonst gibt : Windows eine Fehlermeldung aus - wegen der doppelten : Verwendung der "" cd "D:\Programme\mozilla thunderbird\" start thunderbird.exe -P"1.5" ) : wird in beiden Verzeichnissen keine »lock« gefunden, wird : das benannte Profil direkt gestartet
Mit einem Linuxscript habe ich leider noch nicht angefangen –
das Onlinestellen dieser noch unfertigen Anleitung kam
dazwischen...
To be continued...