Wenn man unter Linux ein Spiel spielen will, welches auf die Hardwarebeschleunigung (beispielsweise mittels OpenGL) der Grafikkarte zugreifen will, müssen erstmal die entsprechenden Treiber installiert werden. Da ich selbst eine GeForce 2 in meinem Rechner stecken habe, habe ich für andere User eine deutsch Kurzanleitung verfasst, welche die Installation der Treiber für Grafikkarten mit nVidia-Chip erklärt.
Ich habe nicht .rpms heruntergeladen sondern die Tarballs vorgezogen.
NVIDIA_GLX-1.0-1251.tar.gz
NVIDIA_kernel-1.0-1251.tar.gz
Die aktuellen Versionen bekommt man auf der nVidia-Homepage: http://www.nvidia.com.
Einige werden sich jetzt fragen, warum ich nicht die RPM Pakete genommen habe. Das hat
einen einfachen Grund: In einem englischsprachigen HowTo wurde darauf hingewiesen, das man
nicht weiß, welcher Kernel beim erstellen der RPMs verwendet worden ist. Die RPMs for
Mandrake 8.0 wurden beispielsweise mit dem 2.2.x Kernel und nicht mit dem 2.4.3 Kernel –
welcher Standard für Mandrake8 ist – erstellt. Daher ist es notwendig, die Treiber und OpenGL
Libraries selbst von den Tarballs zu erstellen. Nebenbei kann man beim Selbstkompilieren noch
was lernen... Eventuell jedenfalls.
Das Kompilieren wird unter Linux ja öfters mal vorkommen. Daher kann es nicht schaden,
damit jetzt mal anzufangen.
Bei meinem Mandrake 8.1 war XFree 4.1.0 installiert. Das sollte evtl. berücksichtigt werden.
Jetzt werden erstmal die Tarballs entpackt:
tar zxvf NVIDIA_kernel-1.0-1251.tar.gz tar zxvf NVIDIA_GLX-1.0-1251.tar.gz
Es werden automatisch zwei Unterverzeichnisse angelegt. Man braucht also keine Angst zu haben, das irgendwas versehentlich überschrieben wird.
Jetzt wechselt man zunächst in das Verzeichnis mit dem Inhalt des enpackten
»Kernel«-Tarballs. Befindet man sich dann in NVidia_kernel-1.0-1251
wird zunächst
make
aufgerufen. Dazu muß man natürlich Rootrechte haben, das ist ja klar.
Mit make
werden automatisch die NVdriver Module installiert. Sollte es hierbei zu
Fehlermeldungen kommen ist eventuell kein Compiler installiert. Diesen dann nachträglich
installieren und erneut make
ausführen.
Ich will jetzt nicht verwirren, aber es sind auch Anleitungen im Web, bei denen der Aufruf
make SYSINCLUDE=/usr/src/linux/include
angegeben wird. Bei meinem Mandrake 8.1 hat
ein simples make
genügt, also nicht verwirren lassen.
Nun zum GLX. Wieder zunächst in das Verzeichnis mit den entpackten Sourcen wechseln und
wieder make
aufrufen. Jetzt werden die nVidia OpenGL Libraries installiert und
ersetzen anschließend die Softwaretreiber der OpenGL Libraries (Mesa OpenGL) mit eben diesen
nVidia OpenGL Libraries, welche die Hardwarebeschleunigung der nVidia Chips ansprechen.
Die Module sind installiert, aber X11 hat noch keine Ahnung davon. Man muß jetzt also noch eine Konfigurationsdatei anpassen, sonst hat das X ja keine Ahnung von der Aktualisierung.
Jetzt noch die /etc/X11/XF86Config angepassen. Bei meinem Mandrake 8.1 hieß diese Datei /etc/X11/XF86Config-4, schließlich hatte ich XFree 4.0.1 im Einsatz. Bei einigen Distris liegt diese Konfigurationsdatei auch direkt im Verzeichnis /etc/. Wie immer gilt: Vor dem Bearbeiten eine Sicherungskopie der Datei anlegen!
Die Datei ist mit einem Editor zu öffnen. Anschließend muß man in der Sektion
modules
folgende Zeile einfügen, bzw. auskommentieren:
Load "glx"
Solle keine Zeile zum Auskommentieren parat stehen, einfach unterhalb von Load
"dbe"
die Zeile Load "glx"
einfügen.
Das »sagt« dem X, es habe jetzt die nVidia OpenGL Libraries beim Starten zu verwenden.
Jetzt noch ein bischen weiter nach unten scrollen und dann bei Display
das neue
Treibermodul auswählen. Hierzu die Zeile von "nv" auf "nvidia" abändern.
Es sollte also nach der Änderung so aussehen:
Driver "nvidia"
Aus Sicherheitsgründen sollte jetzt noch eine Änderung gemacht werden. Sollte Mandrake so eingestellt sein, das es sofort X startet und es wegen einem Fehler nicht klappen sollte – Autsch. Es würde nach einem Reboot nicht mehr hochfahren, zumindest nicht das X. Damit kein User verzweifelt vor den Konsolenmeldungen des X sitzen muß bitte noch folgende Änderung vornehmen:
In der /etc/inittab
den Eintrag
id:5:initdefault:
abändern. Das Runlevel 5 als initdefault
würde bedeuten, es wird sofort X
gestartet. Man sollte die Einträge folgendermaßen verändern:
id:3:initdefault:
und
id:5:
Somit wird Runlevel 3 zum Default, man landet also an der Konsole und nicht bei einem grafischen Login. Sollte alles klappen kann man das natürlich wieder rückgängig machen.
Jetzt das System neu starten, also booten. Als User einloggen und anschließend mit
startx
das X starten. Wenn alles richtig gemacht worden ist startet jetzt Gnome, KDE
oder welcher Windowmanager auch immer installiert ist.