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03.

September

2022

Verkabelung einer E-Gitarre: Masse bei einer Stratocaster

»Warum muss man ein Kabel an die Kralle vom Tremolo bei einer Stratocaster machen?«

Wurde schon häufig erklärt, meistens etwas kompliziert. Beim Studium nach Verkabelungsmöglichkeiten für meinen Stratocaster-Umbau habe ich leider nur wenige gute, einfache Erklärungen gesehen. Daher nehme ich mich auch mal des Themas an.

Zunächst mal ein paar Basisgrundlagen:

Es gibt kein »Plus und Minus« bei der E-Gitarre. Das liegt daran, dass beim Spielen keine Gleichspannung sondern eine Wechselspannung erzeugt wird. Im Englischen spricht man daher von »hot« und »ground« bei der Verkabelung. Teilweise geht das dann ins Deutsche über, jedoch weiß nicht jeder was mit »heiß« und »Masse« gemeint ist. Gelegentlich wird auch von »Signal« und »Masse« gesprochen.

»Masse« ist nicht »Minus«. Masse ist Masse. Bei der Verkabelung muss darauf geachtet werden wie Tonabnehmer, Potentiometer (Klang und Lautstärke) und natürlich die Klinkenbuchse als Ausgang der Gitarre miteinander verbunden werden müssen.

Auch die Saiten müssen mit Masse verbunden werden. Bei der Stratocaster (oder anderen Gitarren mit auf Federn aufgehängtem Tremolo/Vibrato wird vom »string claw ground« gesprochen. Einfach gesagt: wenn die »Kralle« der Federn mit Masse verbunden wird, sind über die Feder und den Tremoloblock schließlich auch die Saiten mit Masse verbunden.

Darum hat die »Kralle« ein angelötetes Kabel:

Diese Masseverbindung ist notwendig damit die Gitarre leise wird während man auf ihr spielt. Mit leise ist gemeint, dass sie nicht mehr brummt. Auch dann nicht, wenn gerade kein Ton gespielt wird. Dafür ist es jedoch notwendig, dass man mit dem eigenen Körper eine Verbindung zu den Saiten herstellt. In der Regel sind das dann die Finger und die Hand. Ausnahmen gibt es natürlich auch.

Warum ist das so? Vereinfacht erklärt: die Gitarre ist wie eine Antenne. Die Tonabnehmer nehmen nach Möglich alles auf was sie erregt, schließlich sind es kleine Spulen die ja genau das tun sollen: Signale einfangen und weiterleiten.

Leider passiert das auch mit störenden Signalen, welche als Brummen deutlich zu hören sein können. Da um uns herum (und somit auch um die Gitarre herum) immer irgendwie irgendwo etwas mit Wechselspannung betrieben wird und unser Stromnetz auf eben dieser Wechselspannung basiert, ist es üblicherweise ein Brummen von 50 Hz.

Auch der Mensch selbst, also der Gitarrenspieler, beeinflusst die Gitarre und was sie so an Signalen einfängt. Daher ist es normal, dass das Brummen einer E-Gitarre leiser wird sobald man eine Saite berührt beziehungsweise die Gitarre zu Brummen beginnt wenn man keinen Kontakt zur Saite hat.

Normalzustand: Gitarre brummt (stärker) wenn man die Saiten loslässt

Alles ist in Ordnung. Ein leichtes Brummen lässt sich nie vermeiden. Egal wie gut die Gitarre verkabelt ist. Das liegt in der Natur der Dinge (»die E-Gitarre ist eine Antenne«).

Nicht normal: die Gitarre brummt unverändert weiter wenn man die Saiten anfässt

Dann sind die Saiten nicht mit der Masse verbunden. Eine schlechte Lötstelle oder ein Kabelbruch intern in der Verkabelung der Gitarre könnte dafür verantwortlich sein. Dann hilft es nur die diversen Verbindungen zu überprüfen.

Das gelbe Kabel an meiner Stratocaster führt von der »Kralle« zum Schlagbrett und der darauf verbauten (und verlöteten) Komponenten.

Sieht alles ein wenig wild aus, aber das ist bei Gitarren üblich. Wenn es dann auch noch drei Potentiometer und drei Tonabnehmer sind wird es nicht besser.

Das gelbe Kabel ist mit dem Volume-Potentiometer verbunden. Dies ist wiederum mit der Masse (Klinkenbuchse) verbunden. Es dient gleichzeitig als »Massepunkt« für alle weiteren Komponenten die an Masse angeschlossen werden müssen.

Durch die Verbindung zum Potentiometer sind die Saiten geerdet und das Brummen verschwindet (oder wird zumindest geringer) wenn man die Saiten anfasst.

Ich hoffe diese vereinfachte Erklärung hilft jemandem weiter, ich werde sie jedenfalls dann und wann mal verlinken.

Wenn ich meine Stratocaster umgebaut habe ist sie vermutlich ziemlich leise. Humbucker sei dank. Aber das ist ein anderes Thema.

Wer sich vor englischsprachigen Seiten nicht fürchtet und sich ein paar Beispiele für die Verkabelung einer Stratocaster anschauen möchte, der kann sich auf der Website vom Pickuphersteller Fralin[1] ein wenig umschauen. Die komplette Verkabelung inklusive Detailaufnahmen vom Löten findet man beispielsweise bei Sixstringsupplies[2] – auch eine englischsprachige Website.

X_FISH


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